Shiatsu

Fälschlicherweise auch Shiatzu oder Schiatsu geschrieben.
Was ist Shiatsu?
 „Shiatsu stellt ein eigenständiges System von energetischer Körperarbeit und Lebenskunde dar.“ (Gesellschaft für Shiatsu in Deutschland)
Shiatsu ist eine aus Japan stammende ganzheitliche Behandlungsmethode, die ihre Wurzeln in fernöstlicher Kultur und Philosophie hat. Basierend auf der Lehre der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und dem Zen hat sich Shiatsu im Westen einen Platz als einzigartige Therapieform der komplementär Medizin entwickelt.

Wörtlich übersetzt bedeutet Shiatsu „Fingerdruck“ und meint Akupressur – eine Form der Behandlung von Mensch zu Mensch, bei der charakteristisch der Behandler mit seinem Daumen, seiner Handfläche, seinem Ellenbogen oder dem Knie den Empfänger entlang von Meridianen (Energiebahnen) drückt oder besser: einsinkt mit der Vorstellung, den Energiefluss beim Empfänger zu stimulieren und damit sein Wohlergehen zu unterstützen. Auch sanfte Dehnungen der Extremitäten und den damit verbundenen Meridianen gehören dazu sowie weitende oder zentrierende Rotationen der Gelenke.

Traditionell findet die Behandlung auf einer Matte am Boden statt. Aber es geht genauso gut auf einer Behandlungsliege oder einem einfachen Hocker. Sogar im Stehen ist es möglich Shiatsu zu empfangen. Ebenso traditionell ist der Empfänger bekleidet, damit die Berührung nicht durch einen Hautkontakt abgelenkt, sondern bis in die Tiefe spürbar wird. Auch hier gibt es andere Varianten, bei denen direkt auf der Haut gearbeitet wird, mit und ohne Öl. Im bekleideten Zustand sind außerdem die intimen Körperbereiche des Klienten bei Dehnungen vor Blicken geschützt und für den Therapeuten ist eine höhere Griffigkeit gewährleistet, so dass er nicht unkontrolliert durch die Gleiteigenschaften von Schweiß und Öl abrutscht.

"Da Berühren eine ganz instinktive Form des Heilens ist, kann man davon ausgehen, dass die Punkte und Meridiane schon lange gerieben und gedrückt wurden, bevor sie mit Steinnadeln stimuliert wurden. Shiatsu wird häufig als Abkömmling der Akupunktur gesehen. Wahrscheinlicher ist es, dass es dieser altehrwürdigen Therapieform voran ging. Wer erinnert sich mit Begeisterung daran, mit einer Nadel gestochen worden zu sein? Doch fast jeder hat schon die Erfahrung gemacht, dass die Berührung durch die Hand eines Freundes ein Gefühl von Frieden, Liebe und Unterstützung vermitteln kann!
Ein Mangel an Berührung kann tiefgreifende körperliche und mentale Veränderungen in einem Menschen bewirken.
Die Hände zu einem Instrument der Heilung zu entwickeln braucht viel Zeit, Geduld und  Selbsterfahrung. Wer der Behandler ist, wie er sein Leben gestaltet und reflektiert, wie er sich und andere wahrnimmt, all das formt die Qualität seiner Berührung. So betrachtet, stellt Shiatsu eine größere Herausforderung dar als Akupunktur!" (Zitat aus "Shiatsu" von Carola Beresford-Cooke)

Ein wichtiger Bestandteil solch einer Begegnung von Therapeut und Klient ist das gegenseitige Vertrauen darauf, das jeder von beiden den anderen achtet und respektiert und somit ein geschützter Raum entsteht, in dem das sein darf, was gerade sein möchte. Allein diese Atmosphäre wirkt oft schon beruhigend oder bewegend! Durch die aufmerksame Berührung des Behandlers und das aufmerksame „Lauschen“ des Empfängers kann eine zwischenmenschliche Kommunikation auf der Basis von Nächstenliebe statt finden. Im idealen Fall ergibt sich so ein gemeinsamer Weg der lebendigen heilsamen Berührung, ähnlich wie ein gemeinsamer Tanz...

Shiatsu wirkt umfassend, d.h. auf körperlicher, emotionaler, geistiger und eventuell auch auf spiritueller Ebene. Der Anspruch von Shiatsu ist, den Empfänger in seiner momentanen Lebenssituation zu unterstützen. Diese Unterstützung in Form von Schulung der Wahrnehmungsfähigkeit in Wort und Berührung, soll den Klienten befähigen, gut für sich selbst sorgen zu können.  Durch die Körperenergiearbeit soll dem Klienten bewusst und spürbar gemacht werden, dass und wie sich sein geistig-seelisches Befinden in seinem Körper ausdrückt. So kann der Mensch seinen Körper als „Lehrmeister“ erfahren, dessen Zeichen es gilt, lesen und achten zu lernen. So könnte man Shiatsu als Mittel zur Lebenspflege verstehen und als Begleitung während lebensverändernder Prozesse.

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